Erklärung des Begriffs LeerverkaufBeim sogenannten Leerverkauf, der auch als Short Selling bezeichnet wird, verkauft man Wertpapiere über die Börse – obgleich der Verkäufer zum Zeitpunkt, an dem der Verkauf stattfindet, noch gar nicht in Besitz der Wertpapiere ist. Mit einer solchen Strategie kann ein Verkäufer von sehr hohen Renditen durch fallende Börsenkurse profitieren. Im Vergleich zu einem Optionsgeschäft, bei dem es feste Optionstermine gibt, handelt es sich bei einem Leerverkauf um ein eher kurzfristiges Geschäft. Das liegt daran, dass Wertpapiere nach einer kurzen Frist nachgeliefert werden müssen.

Gleichzeitig sind Leerverkäufe auch Termingeschäfte. Ein Leerverkauf von Aktien kann nur dann funktionieren, wenn der Handel von Wertpapieren nicht zu einer umgehenden Lieferung derselben verpflichtet. Wann genau diese Papiere geliefert werden, hängt von der entsprechenden Börse ab. In Frankfurt gilt beispielsweise ein Liefertermin von drei Tagen nach dem Verkauf, in London sind es dagegen fünf Tage.

Funktionsweise des Leerverkaufs

Ein Investor leiht sich zunächst einmal Aktien, um diese auf aktuellem Kursniveau zu verkaufen. Die Aktien kann er nach dem erwarteten Kursverfall zu einem günstigeren preis zurückkaufen. Hier entsteht logischerweise eine Differenz – der Gewinn für den Investoren. Entweder leiht sich der Leerverkäufer die Aktien gegen eine vorher festgelegte Gebühr von einem Broker bzw. von einer Bank oder auch von einem Fonds.

Der Clou: Der Investor leiht sich diese Aktie, damit er sie später wieder gewinnbringend zurückgeben kann. Broker und Fonds verleihen ihre Bestände an Wertpapieren teilweise, damit sie einen zusätzlichen Gewinn an der Leihgebühr erhalten. Beim Leerverkauf verkauft der Verkäufer anschließend die Aktien an der Börse. Für den Fall, dass der Kurs wie erwartet fällt, kann der Verkäufer seine Aktien wieder günstiger zurückkaufen. Hier beträgt der Gewinn dann die Differenz zwischen dem Verkaufspreis und dem Ankaufspreis – natürlich abzüglich der entsprechenden Leihgebühr. Sollte der Aktienkurs jedoch wieder Erwarten ansteigen, so macht der Leerverkäufer durchaus Verlust. Hier muss er die Aktie zu einem höheren Kurs zurückkaufen und dem Verleiher innerhalb der vorgegebenen Frist wieder zurückgeben.