Strategien beim AktienhandelUm erfolgreich in Aktien zu investieren, bedarf es einer eindeutigen Zielformulierung und der Definition der Mittel und Wege, wie man dorthin gelangen will: einer Strategie.

Bereits seit Jahrzehnten existieren erfolgreiche Aktienstrategien bekannter Investoren, von deren systematischer Herangehensweise Anleger bei ihren Investitionen profitieren können. Jedoch gibt es auch bei ihrer Anwendung keine Garantie auf Gewinne.


Dividendenstrategie

Im Laufe der Zeit haben sich verschiedene Strategien herausgestellt, die laut „eigener Aussage“  zu einem Kapitalwachstum ohne großes Risiko führen können. Eine interessante Strategie ist dabei u.a. die Dividendenstrategie.

Die Dividendenstrategie nach Benjamin Graham gilt als eine konservative Strategie, mit der dennoch ansprechende Gewinne erzielt werden können. Dabei erfolgt das Investment in Unternehmen, die eine hohe – meist jährliche – Dividende an ihre Aktionäre ausschütten und diese Ausschüttung möglichst auch langfristig beibehalten.

Graham hat in den 30er Jahren ganz einfach die zehn Aktien des Dow Jones zum Kauf empfohlen, welche die höchsten Dividenden zahlten. Inzwischen gibt es Indices wie den DivDax, die automatisch die dividendenstärksten Papiere auflisten. Darunter befinden sich meist etablierte Unternehmen wie Versorger und Konsumgüterproduzenten.

Dividend Low 5 Strategie

Bei der Dividend Low 5 Strategie sucht der Anleger aus einem Aktienindex die zehn Werte heraus, die die höchste Dividende auszahlen, und wählt aus diesen dann die fünf mit den niedrigsten Börsenkursen. Durch die Dividendenzahlungen erhält der Anleger jedes Jahr eine fixe Rendite und kann zusätzlich von steigenden Kursen profitieren. Aktien mit den niedrigsten Kursen „sehen günstiger aus“ und führen deshalb oftmals zu Wertsteigerungen.

In den vergangenen Jahren hat diese Strategie sowohl in den USA als auch in Deutschland gut funktioniert.  Allerdings sind die bisherigen Ergebnisse keine Garantie für zukünftige Entwicklungen.

 

Strategie der Relativen Stärke

Eine,  in der Vergangenheit, oft erfolgreiche Aktienstrategie war die Strategie der Relativen Stärke, sie geht auf Levy zurück. Diese Strategie beruht auf dem Gedanken, dass Aktien mit einem starken positiven Trend auch in Zukunft stark steigen werden. Die Relative Stärke ist eine Kennzahl, die ausdrückt, wie sich der Kurs einer Aktie im Verhältnis zu ihrem Vergleichsindex entwickelt. Je größer die Relative Stärke, desto schneller ist die Aktie im Vergleich zu ihrem Aktienindex gestiegen.

Die einzelnen Werte werden mit anderen Aktien in einem Zeitraum verglichen und daraus Schlüsse für ihr Kursverhalten und das des Gesamtmarktes gezogen. Bei der Auswahl der Aktien sollten weitere betriebswirtschaftliche Kennziffern herangezogen werden, wie das Verhältnis des Kurses zu Umsatz, Gewinn, Cash-Flow und Buchwert. Denn es kann durchaus sein, dass Aktien mit einer hohen Relativen Stärke bereits weit überbewertet sind.

 

Value-Strategie

Die Value-Strategie ist ebenfalls eine sehr bekannte Aktienstrategie, die Graham angewendet hat und die von etlichen Investoren weiterentwickelt wurde. Hier werden gezielt unterbewertete Aktien herausgesucht, die deshalb langfristig ein hohes Kurspotential versprechen. Es handelt sich um werthaltige Aktien, deren Zukunftspotential von der Börse noch nicht erkannt worden ist. Die systematische Analyse erfolgt mit Hilfe fundamentaler Unternehmenskennzahlen.

 

Trendfolgestrategie

Mit der Trendfolgestrategie schließt sich der Anleger der Schwarmintelligenz anderer Händler an. Da ein Trend wie steigende Kurse aufgrund des einsetzenden Herdentriebes der Anleger oft über einen längeren Zeitraum anhält, werden Aktien möglichst zu Beginn dieses Trends gekauft und am Ende des Trends verkauft und solche Trendfolgeindikatoren gesucht.

Durch das Setzen einer Stop-Loss-Order können Verluste durch eine schnelle Trendumkehr (sinkende Kurse) automatisch begrenzt werden. Fundamentale Werte eines Unternehmens spielen hierbei eine geringere Rolle, oft wird mit mathematischen und grafischen Analysen der beste Zeitpunkt zum Kaufen und Verkaufen einer Aktie gesucht. Das Risiko des Anlegers ist etwas höher, da meist jüngere und Wachstumsunternehmen gehandelt werden und diese höhere Kursschwankungen aufweisen.

 

Schwergewichtsstrategie

Schwergewichtige Unternehmen besitzen nicht nur eine hohe Marktkapitalisierung und damit Marktmacht gegenüber kleineren Konkurrenten, sie profitieren auch von einer höheren finanziellen Sicherheit, gefestigten Umsätzen und dem Ruf vergangener Erfolge. Mit der Schwergewichtsstrategie setzt der Anleger auf relativ geringes Risiko und niedrige Transaktionskosten, da er solche Aktien in der Regel sehr lange halten kann und sich nicht tagesaktuell über die Unternehmen informieren muss.

Andererseits ist er stark von der allgemeinen Entwicklung der Aktienmärkte abhängig. Daher ist es zum einen wichtig, sich nicht in Boomzeiten zu teuer in einen überschätzten Markt einzukaufen, zum anderen sollte die Anlagestrategie langfristig ausgelegt sein, um einen Konjunktureinbruch aussitzen zu können.

 

Eine Aktienstrategie eignet sich nicht zum kurzfristigen Spekulieren, sie ist immer auf langfristigen Erfolg ausgerichtet. Man sollte jedoch bei keiner Aktienstrategie nur schematisch handeln, sondern bei jeder Entscheidung seinen gesunden Menschenverstand einsetzen.

 

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