Auswirkungen des Brexit

Der Brexit und seine Auswirkungen auf die Aktienmärkte

Selten lagen Analysten bei ihren Prognosen so falsch, wie vor dem britischen Brexit-Referendum. Ein positives Votum der Inselbewohner erwartend, sagten Experten dem Aktienmarkt belebende Impulse voraus. Doch das Königreich machte vielen einen Strich durch die Rechnung und die Reaktion der Börse ließ nicht lange auf sich warten. Die überraschende Zustimmung für den EU-Austritt wirkte sich heftiger als gedacht auf die Leitindizes aus und schickte zahlreiche Kurse auf Talfahrt.

Der DAX erlebte unmittelbar nach dem Referendum den größten Crash seit 2008, und auch in anderen Ländern der Europäischen Union brachen die Leitindizes massiv ein. Doch trotz erheblicher Kurseinbrüche deutscher Standardwerte entspannte sich der Aktienmarkt leicht und Analysten wie auch Anleger zogen nach einer Erstbewertung vorsichtig Bilanz. Wie nur allzu oft vor oder nach politischen Ereignissen, reagierten die Kapitalmärkte äußerst sensibel und unangemessen auf die Geschehnisse.

Welche Folgen hat der Brexit für den Aktienmarkt?

Nach dem Referendum bezeichnen viele Analysten die derzeitige Situation als mittleres Börsenbeben. Zu interpretieren ist diese Definition der Marktlage mit kurzfristig auftretenden Kursschwankungen, die stark und zum Teil unberechenbar ausfallen können. Auf mittlere Sicht werden sich die Kapitalmärkte wohl an den Verhandlungen zwischen der EU und Großbritannien orientieren müssen. Insgesamt kann davon ausgegangen werden, dass es für die nächsten Quartale bei einem schwankungsintensiven Umfeld bleibt. Langfristig dürften die Auswirkungen des Brexits eher gering ausfallen, denn auch nach einem EU-Austritt werden Konzerne versuchen, sich gewinnbringend auf den britischen Markt zu positionieren. Eine weitgehende Stabilisierung der Aktienkurse ist auf lange Sicht wahrscheinlich.

Hat der Brexit Auswirkungen auf britische Aktien?

Auch wenn die handelspolitischen Karten in Europa neu gemischt werden müssen, brauchen sich Anleger, die derzeit Wertpapiere britischer Unternehmen in ihrem Depots lagern, langfristig wahrscheinlich keine großen Gedanken über signifikante Wertverluste zu machen. Zwar kann sich in der nächsten Zeit die unklare politische Lage in Form von stärkeren Kursschwankungen zum Ausdruck bringen, doch die unstetigen Entwicklungen können durchaus als Strohfeuer angesehen werden. Britische Aktien sind gegenwärtig nicht mehr oder weniger gefährdet, als andere auch. Insbesondere die großen Konzerne beschränken ihre Handelsaktivitäten nicht nur auf den britischen Markt, sie haben ebenso im globalen Wirtschaftssystem einen fest verankerten Platz. Sofern es nach dem Brexit zu einem schwächeren Wirtschaftswachstum in Großbritannien kommt, können eventuelle Gewinneinbrüche aller Voraussicht nach durch andere Geschäftssparten kompensiert werden.

Verhaltener Optimismus bei deutschen und europäischen Unternehmen

Nach dem Sturm am Aktienhimmel, mit zum Teil heftigen Kursgewittern, gaben deutsche und europäische Unternehmen ihre ersten Prognosen über die Zukunftsaussichten, sowie über die Auswirkungen des Brexits bekannt. In Anbetracht der eher schleppenden Weltkonjunktur wurde das britische Volks-Referendum zwar zu einem recht ungünstigen Zeitpunkt abgehalten, jedoch lässt die Grundstimmung hoffen, die im Großen und Ganzen als zurückhaltend optimistisch bezeichnet werden kann. Eindeutige Gewinner oder Verlierer brachten die Folgen des nun unvermeidlichen EU-Austritts nicht hervor. Vielmehr wird der Brexit von Unternehmen als Chance zur Neuausrichtung einzelner Geschäftssparten angesehen.

Trotz aller Prognosen sind die langfristigen Auswirkungen auf dem Aktienmarkt im Detail schwer abzuschätzen, da es bisher keinen Präzedenzfall gab. Aufgrund der zahlreichen Statements und Pressemitteilungen, die von international operierenden Konzernen veröffentlicht wurden, war jedoch schnell klar, dass an den Handelszentren die wirtschaftlichen und globalen Folgen überschätzt wurden. Im Allgemeinen kann festgestellt werden, dass sich der Brexit eher nachteilig für Firmen auswirkt, je höher das wirtschaftliche Engagement in Großbritannien ist. Gravierende Umsatzrückgänge erwarten die meisten Unternehmen jedoch nicht.

 

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